„Schöne ordentliche Bilderwelt – Erziehung zum Wegsehen?“
Der Fotonachlass des NS-Bildberichterstatters Otto Emmel
Präsentation in der Dauerausstellung „Frankfurt Einst?“
Veranstaltungsdetails
Die Ausstellung „Schöne ordentliche Bilderwelt – Erziehung zum Wegsehen?“ beleuchtet ausschnitthaft aus fotohistorischer Perspektive eine Epoche der Frankfurter Fotografie, die in ihrer manipulativen Struktur massiv war: die nationalsozialistische Bildberichterstattung. Die Präsentation im HMF konzipierte Kuratorin Dorothee Linnemann im Rahmen des diesjährigen RAY Fotoprojektes Frankfurt/Rhein Main.
Gezeigt wird der Nachlass des Fotografen Otto Emmel (geb. 1888-?), dessen Hauptwerk in die Zeit des NS fällt. Er veröffentlichte u.a. als Fotojournalist in der Frankfurter Zeitung. Die ausgestellten Motive Otto Emmels befassen sich mit dem urbanen, jungen Lebensalltag in der Stadt, den politischen und kulturellen Festereignissen, dem Sport und der Vereinskultur. Die Bilder zeigen die Interaktion des Menschen als Individuum oder als Gruppe im Stadtraum. In welcher Form wurde die Stadtarchitektur für die ästhetische Formung nationalsozialistischer Ideologie genutzt? Welche Rolle spielten Fotograf*innen in diesem Prozess?
Einblicke in den NS-Alltag als Motive der Fotografie werden dabei aus unterschiedlichen Perspektiven hinterfragt, aus der auch wir als Betrachter*innen heute Bildmedien wahrnehmen: etwa der politischen, psychologischen, sozialen, emotionalen und künstlerischen Ebene. Wie erzeugten und lenkten die Bilder mit ihrer rhetorischen Funktion gesellschaftliche Diskussionen? Wie formierten sie die Darstellung von Alltag und gesellschaftlichem Leben im NS-System? Wie sprechen sie einzelne Betrachter*innen an? Was blenden sie aus?
Fotografie wurde in den 1930er zum neuen Massenmedium. Die Präsentation „Schöne ordentliche Bilderwelt“ zeigt auch, wie kritische Zeitzeug*innen Funktionen und Formen dieses Mediums zu beschreiben versuchten.
Der Nachlass des Frankfurters Otto Emmel ist einer unter mehreren großen Nachlässen von Fotoberichterstatter*innen im Nationalsozialismus in Frankfurt, der im HMF aufbewahrt wird. Zumeist ist über die Fotograf*innen wenig bekannt. Im Rahmen dieser Präsentation wird die Biografie Emmels soweit wie möglich rekonstruiert.
Weitere Informationen
www.historisches-museum-frankfurt.de/RAY
Ticket
erforderlich
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