Im Dazwischen angekommen ?
Ein Kunstprojekt der Jüdischen Gemeinde Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Künstler*innengruppe andpartnersincrime
Veranstaltungsdetails
Zwischen 1989 und 2005 wandern etwa 200.000 Jüdinnen und Juden aus der Ukraine, Russland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik ein. Heute machen Menschen mit einem postsowjetischen Hintergrund einen Großteil der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland aus. Ihre Erzählungen sind ein wichtiger Bestandteil des wiedervereinten Deutschlands, aber in den Museen und Schulbüchern kommen ihre Geschichten kaum oder nur am Rande vor.
Die Installation der Künstler*innengruppe andpartnersincrime im Foyer der Jüdischen Gemeinde lässt diese Menschen mit ihren unterschiedlichen Perspektiven zu Wort kommen. Aufbauend auf Gesprächen, die die Journalistin Erica Zingher mit zwölf Personen aus drei Generationen geführt hat, sind Videos entstanden, die vom Aufbruch handeln und dem mühsamen Versuch, in einem fremden Land ein neues Leben aufzubauen. Sie erzählen von Hoffnungen und Enttäuschungen, vom fremd bleiben und vom irgendwie dann doch noch Ankommen. Sie erzählen von einem Land, das Menschen erst mit großer Geste willkommen heißt, die sich dann teils vergessen fühlen. Und von Menschen, die dieses Land mit ihrer Geschichte und je ganz eigenen Perspektive bereichern.
Für die begehbare Installation „Im Dazwischen Angekommen“ hat die Künstler*innengruppe um die Regisseurin Eleonora Herder ein komplettes Wohnzimmer im Foyer der Jüdischen Gemeinde aufgebaut. Erinnerungsstücke aus der alten Heimat mischen sich mit nach der Ankunft schnell gekauften und irgendwann in die Jahre gekommenen Möbelstücken. Persönliche Gegenstände lassen sich als Spuren eines individuellen Lebens lesen oder als Chiffren für eine exemplarische Existenz. In den Regalen stapeln sich Einmachgläser, auf dem Tisch liegt ein angefangenes Kreuzworträtsel und auf der Herdplatte köchelt seit unbestimmter Zeit eine kräftig duftende Suppe. Die Besucher*innen finden sich in einem vermeintlich intimen Raum zwischen Hier und Dort, dessen Bewohner*in eben erst aufgebrochen zu sein scheint.
Die hier gezeigten Videos kreisen um die Fragen: Wie kann jüdische Erinnerung in Deutschland vor dem Hintergrund einer Vielzahl von Erfahrungen und Biografien heute aussehen? Wie wird an die Schoa aus postsowjetischer Perspektive erinnert und über sie erzählt? Wie kann und muss die Erinnerungskultur in Deutschland erweitert werden um die Stimmen derer, die längst Teil dieses Landes sind?
Weitere Informationen
www.jg-ffm.de.Tickets
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