Ein Projekt nimmt neue Gestalt an, im wahrsten Sinne. Denn Alter Ego, die fantasievolle Neudeutung des eigenen Ichs, beschäftigt die Dresden Frankfurt Dance Company bereits seit geraumer Zeit – um jetzt eine weitere Verdichtung zu erfahren.
War die Auseinandersetzung mit dem deutschen expressionistischen Film der 20er Jahre zu Beginn nur eine von mehreren Inspirationsquellen, so rückt sie nun ins Zentrum. Jacopo Godani sucht die starken, überzogenen Ausdrucksmittel von Filmen wie Nosferatu oder Metropolis in eine gegenwärtige Choreografie zu übertragen, ihre Drastik, ihre Wirkmacht, ja auch ihren skurrilen Grusel. Die Beschäftigung mit den 100 Jahre alten Klassikern wird zum spannenden Experimentierfeld – und führt die Company nah an den eigenen Kern. Godanis künstlerisches Selbstverständnis ist geprägt von den erweiterten Möglichkeiten des körperlichen Ausdrucks, bis hin zu Verfremdung, Verstärkung, Überzeichnung und Überhöhung.